Bodegas Lopez de Heredia - Vina Tondonia
Ein Besuch bei Bodegas Lopez de Heredia - Vina Tondonia Vina Tondonia Lopez de Heredia gehört zu den traditionsreichsten Weingütern im Rioja Alta. Genauer gesagt, liegt das Weingut direkt in Haro, dem knapp 12.000 Seelen zählenden kleinen Städtchen im Herzen des Rioja. Das Klima hier ist gemäßigt, und so erreichen wir mitten im Juli, tatsächlich fröstelnd und bei leichtem Nieselregen, die Bodegas Vina Tondonia.
Unser Weg hatte uns über die Pyrenäen von Frankreich nach Spanien geführt - ganz wie die Bordeaux Weinbauern, die buchstäblich in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit ihren Rebstöcken und ihrem Wissen 'unter dem Arm' über die Pyrenäen in dieses inzwischen wohl berühmteste spanische Weinbaugebiet vor der Reblaus geflüchtet waren, die das gesamte Bordeauxgebiet heimgesucht hatte.
Hier in Haro ließen sie sich nieder und begannen nach den schon im Bordeaux so erfolgreichen Methoden Weine anzubauen, die sie dann nach Frankreich exportierten.
Als sie schließlich Ende des 19. Jahrhunderts in das Bordelais wieder zurückgingen, weil die Grenzen Frankreichs geschlossen wurden, hinterließen sie einen reichen Schatz, und noch heute wird im Hause Tondonia nach diesen alten Methoden Wein hergestellt.
Don Rafael Lopez de Heredia y Landeta, der durch seine Geschäfts beziehungen mit den französischen Weinhändlern in Haro viel gelernt hatte, bezog bei der Gründung Ende des 19. Jh. die Trauben zunächst aus der Region, erwarb aber schon bald seine eigenen Weinberge.
Beim Hinabsteigen in die Weinkeller, die Don Rafael zu seiner Zeit in den Fels hauen ließ, fühlen wir uns in vergangene Jahrhunderte versetzt:
Auf 3.433,41m2 lagern 12.900 Barrique- Fässer in diesen unterirdischen Kathe dra len. Das Anwesen ist beeindruckend, gehört zu den ältesten und ist sicher das berühmteste in der Rioja Alta. Es riecht nach Wein, nach Holz, nach Felsen. Dunkel ist es, kalt und ein bisschen unheimlich. Hier wird noch fast alles in Handarbeit erledigt, obwohl es in den kilometerlangen Gängen und Gewölben teilweise sehr eng ist.
Tief im Felsen, dürfen wir in das Allerheiligste eintreten: Die Schatzkammern. Die größte von ihnen ist eine Art Saal, mit gusseisernen Weinregalen gesäumt, grob in den Felsen gehauen. In der Mitte steht ein riesiger runder Tisch, der an den von Schloss Camelot und die Ritter der Arthus-Sage erinnert. Ein imposanter, Jahrhunderte alter Kronleuchter - über und über mit Spinnweben bedeckt - hängt von der Decke. Bei näherem Hinsehen entdecken wir dieses Geflecht von Spinnweben überall und Nadine, unsere Exportpartnerin bei Lopez der Heredia, erklärt uns, dass dieser Raum für Touristen nicht mehr zugänglich ist, um die empfindlichen Spinnen zu schützen! Denn in den unterirdischen Felsen wimmelt es von einer Mottenart, deren Würmer das Holz zerfressen. Gegen diese Plage gibt es nur ein Mittel: die Spinnen, die diese Würmer vertilgen. Als die Gewölbe dann vor einigen Jahren auch für Touristen regelmäßig zugänglich wurden, verschwanden die Spinnen zunehmend, und die Holzfässer mit den kostbaren Weinen gerieten in Gefahr. Inzwischen sind nur noch bestimmte Räume des unterirdischen Kellergewölbes regelmäßig für Besucher geöffnet und die Spinnen sind zurückgekehrt.
Folgt man den Felsengängen, gelangt man schließlich an den Ausgang, der direkt in die Weinberge führt. Wir stehen in den Hängen des Tondonia mit Blick auf den Ebro, die dem Mäander des Flusses folgen. Heute sind 75% der Produktion Tondonia. 25% teilen sich die Lagen Bosconia, Cubillo und Gravonia. Alle Weinberge liegen am Ebro, gepflückt wird von Hand, abgebeert, entrappt und dann in Bottichen von 6.000 bis 48.000 Litern eingemaischt.
Rioja-Wein und die Bodegas R. López de Heredia
Ursprung:
Seit urdenklicher Zeit wird in der RIOJA Wein produziert. Dokumente aus dem Jahre 1102 erwähnen den Rioja-Wein und die dortigen Weinproduzenten schlössen sich bereits 1560 zusammen. Die RIOJA liegt in einem fruchtbaren Hochtal, am oberen Lauf des Ebro, im Windschatten der Pyrenäen.
Geographie:
Bezüglich Weinbau versteht man unter RIOJA die ganze Provinz von Logrono und die benachbarte Provinz Alava am linken Ufer des Ebro, genannt RIOJA ALAVESA, sowie einige Ortschaften der Ribera von Navarra, die aufgrund Ihrer Topographie eher zu Navarra gehören. Wir sprechen daher von der RIOJA ALTA, der RIOJA BAJA und der RIOJA ALAVESA. Von diesen drei Regionen produziert die RIOJA ALTA, hügliger, niederschlagsreicher und etwas weniger besonnt, die ausgeglichensten Weine, die am besten altern, ohne daß sie den frischen Charakter und den 'Nerv' verlieren, der sie nach langen Jahren der Lagerung als hervorragende Qualitätsweine auszeichnet.
In der RIOJA ALTA wiederum, besonders in der Gegend um den Hauptort Haro, befinden sich die bevorzugten Terrains, die dank Hanglage, Sonnenbestrahlung und Sortenwahl außerordentliche Gewächse hervorbringen. Diese Tropfen brauchen den Vergleich mit den besten französischen 'Clos' und 'Chataeux' nicht zu scheuen!
Rebsorten:
Die Hauptsorten für Rotweine sind in der Rioja: 'Tempranillo', 'Garnacho', 'Graciano' und 'Mazuelo'. Für die Weißweine: 'Viura', und 'Malvasia', den man wegen der rotgoldenen Tönung der Traubenbeere auch 'Riojal' nennt. Der 'Tempranillo' ist immer die Grundsorte (mind. 40 - 50%) gefolgt vom 'Garnacho' (35 - 45%); der Rest verteilt sich auf die Sorten 'Mazuelo' und 'Graciano'. Ein größerer Anteil 'Tempranillo' verleiht mehr Farbe und Körper und ergibt Weine, die eher für den kuranten Konsum geeignet sind. Der 'Mazuelo' und vor allem der 'Graciano' erbringen Frische und Eleganz. Zusammen mit einer lebhaften, rubinroten Farbe verhelfen Sie diesen Weinen zu Persönlichkeit und garantieren extreme Lagerfähigkeit.
Weinbereitung:
Die Weinbereitung variiert wenig von den in anderen Regionen für Spitzenweine angewandten Methoden. Äußerste Sauberkeit und peinlich genaue Überwachung der Gärung sind dabei erste Voraussetzung. Die Weinlese findet in der RIOJA ALTA meist Mitte Oktober statt. Die Trauben werden in großen, ca. 100 Kg schweren Holzbehältern, den 'comportas' in die Kellereien gebracht, wo sie weiterbehandelt
werden. Bei Rotweinen gärt das abgebeerte Traubengut mit der Haut um Farbe zu gewinnen; bei Weißweinen wird der Saft abgepresst und gärt ohne Haut. Für 'clarete' oder 'rose'-Weine wird die Haut nur relativ kurze Zeit belassen, damit möglichst wenig des in den Beerenhäuten enthaltenen Farbstoffs absorbiert wird. Bei der nachfolgenden Gärung unterscheidet man:
1. die Hauptgärung (stürmisch)
2. die langsame Gärung
Die erstere findet immer in großen 6 - 40.000 Liter fassenden Behältern statt. Während dieser Phase, die ungefähr 7 Tage dauert, wird der Traubenmost in Wein umgewandelt. Ein schwacher Restzuckergehalt bleibt noch übrig, der während der nachfolgenden langsamen Gärung umgewandelt wird. Diese Gärung kann von 20 Tagen bis zu mehr als 5 Monaten dauern. Der Wein wird dazu in kleinere Behälter umgefüllt, wobei die festen Bestandteile der Beeren (Haut, Kerne) entfernt werden.
Besonderheiten:
Zumindest für die Weine, die als Reserve ausgelesen wurden, muss diese zweite Gärung in Eichenfässern stattfinden. Die Hauptgärung sollte nach Möglichkeit ebenfalls in Eichenbehältern vor sich gehen. Bei Lopez de Heredia werden für beide Gärprozesse Behältnisse aus erstklassiger Eiche verwendet. Die Alterung beginnt später, wenn die Weine ausgegärt und von festen Partikeln befreit sind. Nun folgt die Zeit der Ruhe und Reifung für den jungen Wein in 220 bis 225 Liter fassenden Eichenfässern. Ein sehr langsamer Oxydationsprozeß beginnt nun durch die Holzporen. Die Sauerstoffaufnahme trägt viel zur Bouquetbildung des Weines bei.
Zweimal jährlich werden die Fässer dekantiert, um den reifenden Wein vom entstandenen Depot zu befreien. Durch diese, viel Geduld und große Sorgfalt erfordernde Arbeit wird dem Wein alles belassen, was seiner natürlichen und nicht forcierten Entwicklung förderlich ist und alles entzogen, was die ungestörte Reifung beeinträchtigen könnte. Die Alterung des Weines ist die Kunst, der natürlichen Entwicklung nicht nur Ihren Lauf zu lassen, sondern dazu die besten Bedingungen zu schaffen. Alterung durch Änderung oder Beschleunigung des biologischen Prozesses zu erreichen ist nicht mehr Vinifikation. Diese Weinbereitung ist abgesunken auf die Stufe bloßer Fabrikation mit chemischen Mitteln und eines so köstlichen Naturprodukts wie des Weins unwürdig!
Damit die natürliche Alterung voll zur Geltung kommt, ist eine Fasslagerung von mind. drei Jahren erforderlich. Zehn Jahre sind das Maximum für einen Wein aus der RIOJA ALTA, aber meistens werde sechs Jahre nicht überschritten, außer es handelt sich um Spezialreseven. Die nachfolgende Flaschenlagerung vollzieht sich bei stets
gleichbleibender Temperatur im Keller. Dabei wird der vorangegangene Oxydationsprozeß ergänzt. Durch den Korken findet eine weitere Aufnahme von Sauerstoff statt. Durch Kapseln wird der Luftkontakt auf ein Minimum beschränkt.
Charakteristik der Bodegas R. Lopez de Heredia
Anbaufläche:
150 ha Rebfläche, aufgeteilt in die 4 Reblagen: Vina TONDONIA, Vina ZACONIA, Vina BOSCONIA, Vina CUBILLA, die in den besten Zonen der Gemeinde Haro liegen.
Es handelt sich um kalkhaltige, sandige Böden, die der aufgehenden Sonne ausgesetzt sind. Die Hänge sind leicht geneigt und ermöglichen eine gute Luftzirkulation. Alle diese Eigenschaften, sowie der Gemischtanbau (verschiedene Rebsorten im gleichen Rebberg, bereits in der richtigen Proportion angepflanzt) sind die Basis für das Prestige
dieser Weine.
Weinbereitung:
Die Hauptgärung sowie die langsame Gärung finden beide in erstklassigen Eichenbehältnissen statt.
Reifung im Faß:
Diese findet in Bordeaux-Fässern aus erstklassiger, nordamerikanischer Eiche in unterirdischen Kellern statt, wo eine stets gleichbleibende Temperatur und Luftfeuchtigkeit optimale Bedingungen schaffen. Dabei sind die Fässer leicht nach vorne geneigt, damit beim periodischen (alle 6 Monate) Umfüllen der Kontakt des durch die
Dekantierung gereinigten Weines mit dem Bodensatz auf ein Minimum beschränkt wird.
Die unterirdischen Reifekeller bedecken eine Fläche von 6.000 qm und enthalten mehr als 12.000 Fässer mit einem Gesamtinhalt von 3 Millionen Litern. Wohlverstanden, nicht in Lagertanks, sondern in 220 - 225 Liter fassenden Fässern! Kein anderer einproduzent in der RIOJA verfügt über ein derart riesiges Fasslager. Dies ist ein Grund mehr, den Jahreszahlen auf Lopez de Heredias Weinetiketten Vertrauen zu schenken.
Flaschenlagerung:
Im Gegensatz zu anderen Produzenten werden bei Lopez de Heredia Weine mit relativ kurzer Fasslagerung anschließend mind. 6 Monate in der Flasche abgefüllt gelagert.
Gran Reservas
Die gelagerten Rioja-Weine sind immer Mischungen verschiedener Jahrgänge um ein möglichst gleichbleibende Qualität über Jahre hinaus zu garantieren. Diese Mischung erfolgt gegen Ende der Fasslagerung, daher erscheint auf dem Etikett auch der Aufdruck 'mis en bouteilles dans 6ème année', was in Spanien für Rioja-Weine üblich ist. Der Jahrgang hat sich erst für den Export eingebürgert, ist aber für den Rioja-Kenner nie derart ausschlaggebend. Dagegen sind die Gran Reservas, die jahrelang in der Flaschen nachgelagert werden unvermischt und mit dem Jahrgang der Ernte aus der sie stammen bezeichnet. Nicht alle Ernten ergeben Gran Reservas. Obwohl von jedem Jahr gang große Mengen gelagert werden erweisen sich nur zwei bis max. drei Jahrgänge je Jahrzehnt als würdig, zur Spezialität auserkoren zu werden.
Diese Weine werden mind. sieben Jahre im Eichenfass gelagert. Da nach erhalten sie eine Behandlung mit frischem Eiweiß, bevor sie in die Flasche abgefüllt werden. Dies geschieht ohne vorherige Filtration. Die Korkzapfen werden mit Kapseln verschlossen; diese Flaschen ruhen nochmals mind. 5 Jahre im Reifekeller. Obschon Weine mit pompöseren Namen auf den Markt gelangen, kann man mit gutem Wissen behaupten, daß keine andere Firma Spaniens seine Qualitätsprodukte mit solcher Akribie und Geduld während Jahren pflegt wie Lopez de Heredia in Haro. Die Qualität und Reinheit der Rioja-Weine werden rigoros kontrolliert durch den 'Consejo Regulador', der etwa mit der Kontrollstelle für 'appellation controlée' Weine in Frankreich vergleichbar ist. Diese Stelle kann unter besonderen Umständen auch Weine anderer Provinzen zur Mischung zulassen, was heute von einigen großen Firmen jener Zone auch getan wird. Das Haus Lopez de Heredia hat nie diese Toleranz beansprucht. Es versteht sich als Hüter der Rioja-Wein-Tradition. Daher wurde ihm durch den 'Consejo Regulador' als einziger Bodega das Garantiediplom verliehen, dessen Reproduktion auf der Rückseite jeder Flasche zu sehen ist.
Familientradition:
1877, vor ca. 100 Jahren, ließ sich Don Rafael Lopez de Heredia y Landeta, geboren in Santiago (Chile), dessen Eltern baskischen Ursprungs waren, in Haro nieder und begann Weine nach Frankreich zu exportieren. Mehr und mehr Terrains wurden gekauft, beackert und mit Reben bepflanzt. So entstand 1919 der Weinberg TONDONIA und später die drei weiteren Rebgüter, die heute dem Familienunternehmen gehören.
Gleichzeitig wurden die Abfüllanlage und unterirdische Lager angelegt, die später durch seine Söhne Rafael und Julio Cesar weiterentwickelt und zur heutigen Größe ausgebaut wurden. Vieles wurde modernisiert, vereinfacht und rationalisiert. Aber die Methoden der eigentlichen Weinbereitung und Alterung sind bis auf den heutigen Tag in diesem Familienunternehmen die gleiche geblieben. Geblieben sind aber auch die Sorgfalt und Liebe, mit der die Familie Lopez de Heredia ihr und unser liebstes Kind erzieht: Den natürlichen, typischen Rioja-Wein.